Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) by Brownlee Nick

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) by Brownlee Nick

Autor:Brownlee, Nick [Brownlee, Nick]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426419618
Herausgeber: Verlagsgruppe Droemer Knaur
veröffentlicht: 2012-12-02T23:00:00+00:00


35

An diesem Morgen war die Luft voller Staub aus dem Masai-Mara-Naturschutzgebiet. Wegen der Hitze und dem Trubel von Mombasas Altstadt blieben die Touristen lieber in ihren Hotels. Das verdarb Kenneth Kariuku so gründlich das Geschäft, dass sechs von den acht Schillingen in seinem Gitarrenkoffer die Münzen waren, die er selbst hineingelegt hatte, um die Spendierlaune der Passanten anzuregen.

Während er an den Wirbeln der verbliebenen fünf Saiten herumdrehte und das Ohr an sein ramponiertes Instrument hielt, um es trotz Verkehrslärm stimmen zu können, verfluchte er im Stillen den Geiz der Touristen in Mombasa. Okay, er war nicht der tollste Gitarrenspieler – aber was erwarteten sie eigentlich? Seine selbst geschriebenen Folksongs waren kulturell immer noch wertvoller als die geschmacklosen Holzelefanten und gefälschten Rolex, die hier an jeder Ecke verkauft wurden.

Nein, Mombasa war nicht das, was er erwartet hatte, als er vor zwei Tagen mit dem wöchentlich verkehrenden Matatu-Kleinbus aus seinem Heimatdorf in der Taru-Wüste gekommen war.

»Geh nach Mombasa und spiel deine Lieder auf der Straße, Kenneth«, hatte seine Mutter ihm geraten. »Nach einer Woche hast du ein Vermögen beisammen!«

Da hatte sie sich schwer getäuscht. Nach zwei Tagen hatte er genau drei Schilling verdient – das reichte gerade mal, um den Fahrschein für den nächsten Matatu nach Hause zu bezahlen.

Na gut, dachte Kenneth, wenn sie Touristenscheiße haben wollten, dann konnten sie sie haben. Nachdem er sein Instrument fertig gestimmt hatte, hängte er es sich wieder um den Hals und begann zu singen.

Kenya ni nchi nzuri, hakuna matata

Nchi ya kupendeza, hakuna matata

Nchi ya maajabu, hakuna matata

Nchi yenye amani, hakuna matata

Noch bevor er das Lied zu Ende gesungen hatte, sank Kenneth das Herz in die Hose. So weit war es also schon mit ihm gekommen? Er sang tatsächlich populäre kleine Liedchen, die auf Millionen Kassetten als »traditionelle kenianische Musik« verkauft wurden? Das war einfach nicht gut. Morgen würde er sich nach Nairobi aufmachen. Er hatte da von einem Club gehört, dessen Besitzer angeblich junge Folksänger wie ihn unterstützte.

»Das ist aber ein schönes Lied, mein Junge.«

Kenneth nahm die Finger von den Saiten. Er war so in seinen Frust versunken, dass er die zwei Männer auf dem Gehweg gar nicht bemerkt hatte, die seine Darbietung aufmerksam verfolgt hatten. Der Sprecher war untersetzt, trug eine verspiegelte Sonnenbrille und eine teure Lederjacke. Er war mindestens dreißig Zentimeter kleiner als der andere, ein schlanker Mann mit Brille und weißem Baumwoll-Khanzu.

Kenneth bekam prompt Herzklopfen. Von solchen Momenten hatte er schon gehört – manchmal wurden unbekannte Sänger von zufällig vorübergehenden Plattenfirmenbossen auf der Straße entdeckt und über Nacht zu Superstars.

»Danke, Sir«, sagte er.

»Hakuna matata«, wiederholte der Dicke. »›Keine Probleme.‹«

»Natürlich nicht, Sir!«, strahlte Kenneth.

»Falsch, mein Junge.«

Kenneth stutzte. Den Text von Jambo Bwana kannte er vor- und rückwärts. Das Lied hatte seine eigene Mutter ihm immer vorgesungen, als er noch ganz klein war.

»Falsch?«

Der Mann mit der Sonnenbrille hob einen Finger und zeigte auf das Schild über Kenneths Kopf. »Siehst du dieses Schild?«

Kenneth drehte den Kopf. Hinter ihm war eine schwarze, metallverkleidete Tür und darüber ein Neonschild, das aber nicht leuchtete.

»Baobab Club«, las er laut.

»Ich bin der Besitzer des Baobab Club«, erklärte Michael Kili.



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